Spielleiter Admin
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| Thema: Legenden Mo Aug 16, 2010 1:28 pm | |
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Das Paradies Einstmal war die Welt erfüllt von Leben. Kreaturen, deren Namen man in der heutigen Zeit nicht mehr kennt, lebten in Frieden Seite an Seite. Auch der Mensch gehörte zu ihnen. Man nannte dieses Zusammenspiel von allen Kreaturen den Kreislauf des Lebens. Zufriedenheit und Freundschaft herrschte auf Erden, bis zu dem Tag, an dem ein vermeintlicher Prophet vom Himmel kam und eine Botschaft mit sich brachte:
» Gebt Acht, ihr Kreaturen dieser Welt. Es wird der Tag kommen, an dem der Frieden zerstört und euer wundersames Zusammenleben endgültig enden wird. Gebt Acht, ihr Kreaturen. «, hatte er verkündet.
Doch die Bewohner dieser Welt lachten nur. Sie glaubten nicht, dass irgendetwas geschehen konnte, dass das Leben endgültig verändern würde. Mehrmals noch sprach der Prophet seine Worte, versuchte sich Anhänger zu verschaffen, Wesen, die ihm glaubten, doch niemand wollte auf ihn hören. So verschwand er ebenso schnell, wie er auch erschienen war.
Die Jahre verstrichen und noch immer herrschte Frieden. Längst vergessen waren die Worte des Propheten, der sich nie mehr hatte blicken lassen.
Doch die Gesinnung der Kreatur, der man den Namen 'Mensch' gegeben hatte, änderte sich. Sie begannen einander zu misstrauen, glaubten, dass andere Kreaturen ihnen stehlen würden, was doch eigentlich allen gehörte. Und so begann der Streit zwischen den Tieren. Jahrelang tobte ein unerbitterlicher Kampf. Die Schwachen versteckten sich, die Starken kämpften und manche Kreaturen wurden gar ausgelöscht und nimmermehr gesehen. Bitter waren die letzten Stunden dieser Kämpfe, ehe sich die Geschöpfe, die nicht Mensch waren zurückzogen. Sich versteckten sich in den Wäldern, in der Luft, in Gebirgen oder unter der Erde und wagten es nicht ihr eigenes, kleines Reich zu verlassen, wenn es nicht unumgänglich war.
Triumphierend feierten die Menschen. Tagelang schallte ihr Gesang weit über die Lande. Sie ahnten nicht, dass es keinen Grund zum Feiern gab, denn der Frieden, der doch für diese Welt so wichtig gewesen war, würde nie mehr existieren.
Für lange Zeit war es nun still unter den Kreaturen, die sich versteckten. Einzig und allein die Geräusche der Menschen waren zu hören. Wieder verstrichen Jahre, während sich die Menschen etwas aufbauten, dass sie später 'Stadt' und 'Zivilisation' nennen würden. Auch unter den Tieren verlor sich die Zeit; Alte Generationen starben, neue kamen hinzu und so wurde die Schandtat der Menschen vergessen. Nur das dieser der Feind aller Kreaturen war, würde jedem Tier von kleinauf verdeutlicht.
Immer weiter breiteten sich die Menschen nun aus, töteten, was ihnen auf ihrem Weg zur totalen Macht im Weg war und rotteten weiter aus, was früher Freund für sie gewesen war. So kam es, dass auch die Drachen in ihrer Zahl verringert wurden. Bald waren es nur noch wenige, die existierten und die Rasse der Drachen drohte auszusterben.
Letztendlich war es jedoch Silvaanor, ein alter Drache, der sich seit Ewigkeiten in seiner Höhle verkrochen hatte, der eine Versammlung einberief, um die Drachen gegen die Menschen zu vereinen. Noch ahnte niemand, welche Probleme sich noch auftuen würden...
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Der letzte Altdrache
Man erzählt sich, dass dieser Altdrache, der den Namen Silvaanor trug, sein Leben opferte, um den Anbegin einer neuen Zeit einzuberufen. Es sind nur vage Erzählungen, die noch heute von seinem Tun überliefert sind. Eine Geschichte, so schmerzerfüllt und traurig, dass sie niemals vergessen werden würde.
Einstmal begab es sich, dass der Drache Silvaanor, einer der letzten Drachen, die das Paradies erleben durften, eine Gefährtin fand, anmutiger und schöner noch, als je eine andere Drachin gewesen sein soll. Man nannte sie die Rote Königin, doch wie ihr tatsächlicher Name war, bleibt unbekannt. Zusammen zeugten sie eine Tochter, die die Weisheit Silvaanors mit der Schönheit der Roten Königin verband. Doch das Band zwischen ihre Eltern war nicht für die Ewigkeit gemacht und so zogen sie verschiedene Wege, während die gemeinsame Tochter bei der Mutter verblieb. Jahre verstrichen, mindestens hundert an der Zahl, in der Mutter und Tochter gemeinsam durch die Lande zogen, während der Vater mehr und mehr mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hatte. Die Östlichen Königreiche der Insel Fyoren wurden zu einem immer gefährlicheren Platz für einen Drachen und das Gemüt der Menschen, dass sich nach dem Ende das Paradieses gegen jedes andere Lebewesen gewandt hatte, verdarb immer mehr und verbreitete sich über ganz Fyoren. Mehr und mehr Drachen mussten ihr Leben lassen und es war an der Zeit, dass der letzte Altdrache, der den Namen Silvaanor trug, das Geschlecht der Drachen vereine, um mit seinen Gefährten gegen die Menschen anzutreten. So schickte er Raben aus, um all jene Drachen aufzusuchen, und ihnen den Weg zu der alten Ratshalle im Dammazzurén zu zeigen, einem Berg im Norden der östlichen Königreiche, inmitten des Haraai-Gebirges. Und so erreichte diese Nachricht auch die Rote Königin und ihre Tochter. Alarmiert und um das Wohlergehen Silvaanors besorgt, brachen sie - gleich wie unzählige andere Drachen - auf, um dem Ruf zu folgen und gegen die Menschen in den Krieg zu ziehen. Doch es sollte nie soweit kommen, dass sie den Dammazzurén erreichten...
König Leowag, Herr der östlichen Königreiche plante zu jener Zeit ein Fest zu ehren jedes Drachentöters. Er wollte vor den Augen zahlreicher Zuschauer in der Stadt Tatzulyma einige der mutigsten Ritter der Königreiche zu einem Wettkampf einladen, in der der Ritter geehrt werden würde, der es schaffte einen Drachen vollkommen allein zu besiegen. Kaum hatten die Planungen begonnen, berichteten ihm seine Späher, dass ein rotes Drachenweib gesichtet wurde, das anmutiger und wilder wirkte, als alles, was sie je sahen. König Leowag handelte sofort und veranlasste seine Männer dazu eben jenes Drachenweib zu fangen, das von seinen Spähern beschrieben wurde - und ebenso geschah es. Die Tochter Silvaanors wurde bei dem hitzigen Kampf zwischen Drache und Mensch ebenfalls gefangen genommen und später, vor den Augen der Roten Königin, getötet.
Nur wenige Tage später wurden die ersten Worte zwischen den sich fremden Drachen gewechselt - die erste Ratsversammlung seit mehreren hundert Jahren fand statt und es wurde darüber debattiert, wie mit der ansteigenden Gefahr durch die Menschen umzugehen wäre. Es war ein hitziges Gespräch, in dem die verschiedensten Meinungen aufeinander prallten. Es schien kein Ende in Sicht zu sein, bis ein ungebetener Gast ihnen einen Besuch erstattete; Der Geist des alten Bibliothekars aus Tatzulyma erschien den Drachen und berichtete von König Leowags Plänen und dem Aufenthaltsort der Roten Königin. Vollkommen außer Sinnen war Silvaanor es, der den Menschen in diesem Augenblick den sofortigen Krieg erklärte, denn selbst wenn es einstmals seine Entscheidung war sich von seiner Gefährtin und seiner Tochter zu verabschieden, so war die anmutige Drachendame niemals ganz aus seinem Gedächtnis verschwunden und die Liebe zu ihr noch immer groß. Schon am nächsten Tag zogen die mächtigen Drachen vom Dammazzurén aus in den Krieg und zerstörten dabei halb Tatzulyma. Zahlreich sind die Menschenleben, die an diesem Tag ausgelöscht wurden, doch auch die Drachen hatten ihre Tode zu betrauern. Einjeder wurde verletzte, manch einer verschwand sogar ganz. Doch es war Silvaanor, der den Spuren seines angezettelten Krieges erlag und mit letzter Kraft auf dem Plateau des Dammazzuréns zusammenbrach. Es war ein sinnloses Rettungsmanöver, hatten sie doch mehrere Drachen verloren, darunter den letzten Altdrachen. Und auch der Grund für diese Rettungsmission - die Rote Königin, erlag den Geschehnissen. Ihr Geist war zerfressen und das Antlitz ihres verrottenden Gefährten, das sie zu Gesicht bekam, als sie endlich erwachte, war zu viel für die Drachendame - sie starb, ob eines verkommenen Geistes.
Und dies ward das Ende des letzten Drachen der Alten Zeit. Sein Leben und sein Wirken mag vergessen werden, doch der Wandel der Welt und der Beginn des zweiten Zeitalters ward sein Vermächtnis. Die Geschichte der Kriege zwischen Drachen und Menschen fand hier ihren Anfang und so wird sein Name - wenn auch nur schemenhaft - Mensch und Drache immer im Gedächtnis bleiben.
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Das Ende des ersten Zeitalters
Es wird gesagt, dass der Himmel über Fyoren in Flammen stand, als Tatzulyma dem Angriff der Drachen gegenüber stand. Es dauerte Tage, gar Wochen, bis die Menschen westlich von den Östlichen Königreichen die ersten Informationen über die Geschehnisse in Tatzulyma erhielten. Während sich Kharon-Anhänger empörten, fasste Erstaunen und Verwunderung bei den Bewahrern und den Königstreuen Fuß. Sie hätten sich nicht erträumen lassen, dass es tatsächlich noch Drachen auf Fyoren gab, geschweigedenn, dass sie sich so offen zu zeigen wagten. Doch rasch schlug ihre Verwunderung in Tatendrang um, denn es wurde auch berichtet, dass die Drachen zu einem Rückzug gezwungen waren und es Tote in ihren Reihen gegeben hatte. Die Bewahrer zögerten nicht, hatten doch ihre Urahnen geschworen die Leben der Drachen mit ihrem eigenen zu verteidigen. Und so begann ein Krieg zwischen den Menschen, der das Schicksal Fyorens für immer verändern sollte...
Die Bewahrer rüsteten auf und erhielten Unterstützung von den Königstreuen, auch, wenn diese sich vorerst zurückhalten wollten. Ihr Lebensziel; Der Erhalt eines jedes Lebewesens wog schwer im Angesicht eines aufziehenden Krieges und so beschrenkten sie ihre kriegerischen Ambitionen auf ein Minimum. Während die Bewahrer also ihre Tuppen sammelten und hier und dort Lieferungen neuer Waffen der Königstreuen entgegennahmen, bereiteten sich die Östlichen Königreiche auf das vor, was kommen würde. Und es kam ein Krieg, gewaltiger als jeder andere, der in die Geschichte eingegangen war. Abertausende Menschen ließen ihr Leben auf den Feldern der Östlichen Königreiche. Unschuldige und Kinder wurden wie Vieh geschlachtet, es wurde geplündert und gebrandschatzt und kein Leib wurde geschont. Die Schlacht zog sich über dreidutzend Jahre hin, doch die Veteranen dieses Kriegs erzählen, dass es ihnen vorkam, als zögen Jahrtausende an ihnen vorbei. Die Hoffnung auf eine Waffenruhe blieb vergebens - bis die entscheidende Schlacht im Dezember 1020 des ersten Zeitalters geschlagen wurde. Es war ein Himmelfahrtskommando die Belagerung auf Tatzulyma im tiefsten Winter in Angriff zu nehmen, doch fiel die Stadt bereits nach wenigen Tagen. Die Gläubigen hatten keine Streitkräfte mehr, und so kapitulierten sie um den amtierenden König zu schützen. Mit einer einzigen gütigen Geste endete die Schlacht, die das zweite Zeitalter einläutete - die Bewahrer gestatteten den Überlebenden aus Tatzulyma die Stadt zu verlassen, ohne dass ihn ein Leid getan wurde. Mit Tatzulyma wurde auch der Rest der Östlichen Königreiche aufgegeben. Die Bewahrer wussten es, die letzten beharrlichen Dörfler aus der Region zu vertreiben und damit die östlichen Lande zu sichern, die seitdem das Vereinigte Königreich der Bewahrer darstellen und einen sicheren Ort für die Drachen bieten.
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Kharons Vermächtnis
In dem Vereinigten Königreich der Bewahrer erzählt man sich, dass es im Paradies einen Menschen gab, der der Auslöser dafür war, dass die Welt in Hass und Krieg versank und sich die Götter von Fyoren abwendeten. Ein Mensch, dem der Todesgott selbst seinen Samen einverleibte und ihn zu dem machte, was er war. Er nannte sich Kharon und war von finsterem Gemüt, wurde schon früh verabscheut und gefürchtet. Man sagt, er sei bleich gewesen und besaß nur wenige Haare. Diese jedoch waren schwarz, schwärzer gar, als die Nacht. Sein Leib sei abgemagert und knochig, so als müsse er jeden Augenblick ob seines Hungers zusammenbrechen. Seine Fähigkeit die richtigen Worte zu nutzen, sorgte dafür, dass er in jungen Jahren eine folgsame Scharr um sich sammelte, denen er glauben machte, dass jedes Tier dem Menschen das Paradies wegnehmen wolle. Vor allem aber die Drachen sollten sie fürchten und hassen, denn sie seien habgieriger und listiger als jede andere Kreatur. Man sagt, er habe es auf die Drachen abgesehen, weil sie das eindeutige Ebenbild und die Nachkommen Zsalachés, des Gottes der Erde, seien und er sie vernichten wollte, weil er den Drachengott nicht als solchen anerkennen wollte. Auch wenn die Menschen ihn fürchteten, so erachteten sie die Lügen in seinen Worten als Wahrheit und gaben ihm ihre Stimmen. Er stachelte seine Gefolgschaft dazu an sich aufzulehnen und sich gewaltsam zu nehmen, wonach es einjedem gelüstete. Es kam dazu, dass die Menschen bald schon Hunger nach Fleisch verspürten, Tiere mordeten - erst kleine, dann größere - um sie zu vertreiben und ihnen Angst zu machen und sie genossen es. So lernten die Menschen Hass, Neid und Gewalt kennen.
Nach und nach wurde Kharons Scharr größer und das Paradies ging mehr und mehr zu Nichte, bis die Götter sich ganz abwendeten und die Welt in heillosem Chaos hinterließen. Die Menschen nannten sich Meister über das, was von Paradies übrig war, begannen ihre Siedlungen und Städte rücksichtslos zu erbauen. Kharon war nur eine kurze Zeit lang ihr Anführer, doch in diese Zeit erschuf aus Schutt und Asche Gold und Reichtum. Zu der Zeit wusste man nicht, mit welchen Mitteln er dies schaffte, doch es gab einige wenige Vertraute Kharons, die er in sein Handwerk einweihte.
Selbst als Kharons Leben endete, schien es, als würde er noch immer aus den Schatten agieren. Seine Söhne führten sein Werk fort, einer hasserfüllter als der andere. Mit treuer Gefolgschaft, erschufen sie etwas, das abscheulicher war als jedes andere Handwerk - die Schwarze Magie. Sie bediente sich an Hass und Schrecken und jedem negativem Gefühl, verstand sich darin die Herzen der Menschen in fauliges Gewebe zu verwandeln und sie weiter und weiter zu zerstören, bis ihre Herzen nur noch kalte Asche entsendeten. Doch im Ausgleich dafür erhielten die Verdorbenen, wie sie von den Bewahrern genannt wurden, Macht. Gewaltige Macht, die der der Drachen gleich kam. Ihre Leben verlängerten sich um mehrere Jahrzehnte, so dass die Verdorbenen weit über hundert Jahre alt werden konnten. Sicher nicht so alt, wie die Drachen, doch alt genug, um reich an noch mehr Macht und Wissen zu werden und sich so darin verstanden den Drachen den Garaus zu machen. Im Laufe der Zeit entstand eine Bruderschaft, die Gilde des Lebens - ein trügerischer Name für etwas, dass das Gute aus jedem Menschen heraussog. Doch eben diese Bruderschaft war bei den Anhängern Kharons hoch angesehen und jedes kleine Kind wünschte sich einstmal an die Akademie dieser Gilde gerufen zu werden und das finstere Handwerk aufzunehmen, um Kharons Willen fortzuführen. Denn auch wenn niemand davon aus geht, dass Kharon ein Gott war, so ist er doch als Heiliger angesehen und noch immer verlangt es seine Anhänger danach sein Werk - die Vernichtung der Drachen - fortzuführen.
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